Aktienanalyse
Chancen durch KI-Chips MI300, Risiken in PC & Gaming. Prognose mit Kurszielen, Analystenstimmen und technischer Analyse.
Advanced Micro Devices (AMD) steht aktuell im Zentrum der Anlegeraufmerksamkeit. Der Halbleiterkonzern gilt seit Jahren als einer der wichtigsten Herausforderer von Intel und muss nun einen Balanceakt meistern: Während die Nachfrage nach Prozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) stark wächst, bleiben die klassischen Segmente wie PC- und Gaming-Prozessoren unter Druck.
Die AMD Aktie reagierte zuletzt mit hohen Schwankungen, da Investoren einerseits Chancen im boomenden KI-Markt sehen, andererseits aber makroökonomische Unsicherheiten und zyklische Schwächen in den traditionellen Märkten berücksichtigen.
Ein zentraler Hoffnungsträger sind die MI300-Beschleunigerchips, die Ende letzten Jahres vorgestellt wurden. Sie gelten als AMDs stärkste Waffe im Wettbewerb mit Nvidia um Marktanteile im lukrativen KI-Server-Segment. Erste Bestellungen von Hyperscalern und Cloud-Anbietern haben das Vertrauen gestärkt, dass AMD sich in diesem Wachstumsfeld behaupten kann.
Doch Herausforderungen bleiben: Lieferketten, die Nachhaltigkeit der Nachfrage und die Frage, ob die hohen Investitionen in KI-Infrastruktur langfristig gerechtfertigt sind, stehen im Fokus. Der Erfolg der MI300-Plattform wird entscheidend sein, ob AMD seine Milliardeninvestitionen in Forschung und Entwicklung rechtfertigen kann.
Abseits des KI-Geschäfts zeigt sich ein gemischtes Bild:
Client-Segment (PC-Prozessoren): leichte Erholung bei Notebooks und Desktops, aber Druck auf die Margen.
Gaming-Sparte: schwache Nachfrage nach Konsolen und Überhänge im Vertrieb belasten die Umsätze.
Embedded-Segment (Xilinx-Übernahme): liefert weiterhin stabile Beiträge, aber das Wachstum verlangsamt sich.
Diese Entwicklung verdeutlicht die unterschiedlichen Zyklen der Halbleiterindustrie: Während KI enorme Wachstumschancen bietet, kämpfen klassische Segmente mit zyklischen Abschwüngen und starker Konkurrenz.
Positiv für Anleger: AMD verfügt über eine solide Bilanz, überschaubare Schulden und starke Cash-Reserven. Das verschafft Flexibilität, um weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung zu investieren – ein entscheidender Vorteil gegenüber kleineren Wettbewerbern.
Laut LSEG Data & Analytics stufen Analysten die AMD Aktie aktuell mit Kaufen ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 185,07 US-Dollar – rund 14 % über dem aktuellen Kurs (Stand: 4. September 2025).
Auch TipRanks zeigt mit 26 Kauf- und 10 Halteempfehlungen sowie einem Smart Score von 9 („Outperform“) eine positive Tendenz.
Die Markteinschätzung zu AMD schwankt zwischen Optimismus und Vorsicht:
Pro: Große Chancen im KI-Markt, wachsende Bedeutung der MI300-Chips.
Contra: Zyklische Risiken im PC- und Gaming-Segment, geopolitische Unsicherheiten bei Lieferketten.
Hinzu kommt eine hohe Bewertung im Halbleitersektor insgesamt, die wenig Spielraum für Enttäuschungen lässt.
Die AMD Aktie konnte seit Jahresbeginn bereits rund 34 % zulegen und befindet sich damit weiterhin in einem klaren Aufwärtstrend. Aktuell pendelt der Kurs entlang der seit April gültigen Trendlinie im Bereich von 156,62 US-Dollar.
Auf der Unterseite gilt: Sollte dieser Trendbruch erfolgen, könnte sich eine mittelfristige Top-Formation bestätigen. In diesem Szenario rücken zunächst die Unterstützungszonen bei 149,34 bis 147,75 US-Dollar in den Fokus. Kommt es zu einer stärkeren Korrektur, wäre sogar ein Rückfall in den Bereich von 133,65 bis 132,11 US-Dollar möglich. Diese Zone entspricht den Tiefpunkten aus dem Herbst 2024 sowie dem Sommer 2025 und stellt daher eine markante charttechnische Haltezone dar.
Auf der Oberseite dagegen bleibt das Augusthoch bei 170,99 US-Dollar der entscheidende Widerstand. Gelingt ein Ausbruch mit Tagesschlusskurs über dieses Niveau, könnten die Bullen die Kontrolle zurückgewinnen. In diesem Fall wäre ein erneuter Angriff auf die psychologisch wichtige Marke von 200 US-Dollar das nächste realistische Kursziel.