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CFDs sind Finanzprodukte mit Hebelwirkung. Der Handel mit CFDs kann nicht für jeden Anleger geeignet sein und kann zu Verlusten führen, die Ihre Einlagen übersteigen. Beachten Sie daher bitte unsere Risikohinweise und vergewissern Sie sich, dass Sie alle damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben. CFDs sind Finanzprodukte mit Hebelwirkung. Der Handel mit CFDs kann nicht für jeden Anleger geeignet sein und kann zu Verlusten führen, die Ihre Einlagen übersteigen. Beachten Sie daher bitte unsere Risikohinweise und vergewissern Sie sich, dass Sie alle damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben.

Was sind die Marktanomalien

Eine Marktanomalie ist eine Preisentwicklung, die dem erwarteten Verhalten des Aktienmarktes zuwider läuft. Einige finanzielle Anomalien treten nur einmal auf und verschwinden wieder, während andere im Laufe der gesamten historischen Chartanalyse immer wieder erscheinen. Trader und Investoren können dieses ungewöhnliche Marktverhalten nutzen, um Gelegenheiten im gesamten Aktienmarkt ausfindig zu machen.

Marktdaten
Quelle: Bloomberg

Eine Marktanomalie bezieht sich auf die Differenz zwischen der tatsächlichen Kursentwicklung einer Aktie und ihrer angenommenen Kursentwicklung, wie sie in der Effizienzmarkthypothese (EMH) beschrieben wird. Die EMH geht davon aus, dass die Aktienkurse alle jederzeit verfügbaren Informationen widerspiegeln. Dadurch sollte es theoretisch unmöglich sein, überbewertete Aktien zu kaufen oder eine Aktie über ihrem Wert zu verkaufen, da sie immer zu einem fairen Marktpreis gehandelt würde.

In der Praxis sind effiziente Märkte jedoch schwer zu erschaffen und noch schwieriger zu erhalten. Das Auftreten von Finanzmarktanomalien beweist, dass die EMH nicht immer zutrifft, da nicht alle relevanten Informationen sofort oder überhaupt eingepreist werden.

Werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten Anomalien und sehen uns an, wie die Theorie der Behavioral Finance ihr Wiederauftreten erklärt und wie Händler die ungewöhnliche Marktsituation nutzen können.

Kalendereffekte

Kalendereffekte sind eine Gruppe von Anomalien, die zu bestimmten Zeiten oder Daten im Laufe des Jahres auftreten. Dies sind:

Montagseffekt

Der Montagseffekt, auch „Wochenendeffekt“ genannt, beschreibt die Tendenz der Aktienkurse, am Montag tiefer zu schließen als am Freitag zuvor.

Viele Anhänger der Behavioral Finance vermuten, dass der Montagseffekt durch die negative Stimmung erzeugt wird, die den Beginn einer neuen Arbeitswoche begleitet. Andere halten es für eine wahrscheinlichere Erklärung, dass Unternehmen oft schlechte Nachrichten am Freitagabend veröffentlichen, nachdem der Markt geschlossen hat. Dafür spräche die Tendenz der Anleger, ihre Aktien am Freitagnachmittag zu veräußern, um Slippage im Laufe des Wochenendes zu vermeiden.

Marktanomalien_Montagseffekt

Monatswechsel

Der Monatswechsel bezieht sich auf das Muster steigender Aktienpreise am letzten Tag eines jeden Handelsmonats, wobei sich das Kursmomentum in den ersten drei Tagen des nächsten Monats fortsetzt.

Historisch gesehen ergeben die übermäßig großen Gewinne bei jedem Monatswechsel eine höhere Gesamtrendite als alle 30 Tage des Monats. Es besteht wenig Einigkeit darüber, ob es sich dabei lediglich um einen Zufall handelt oder ob positive Wirtschaftsnachrichten eher am Ende des Monats veröffentlicht werden.

Januar-Effekt

Der Januar-Effekt beschreibt das Muster des gestiegenen Handelsvolumens und der dementsprechend höheren Aktienkurse in der letzten Dezemberwoche sowie den ersten Januarwochen.

Das Phänomen ist auch als Jahreswechseleffekt bekannt. Der Begriff „Januar-Anomalie“ wird jedoch häufiger verwendet, um die Tendenz von Aktien kleiner Unternehmen zu beschreiben, sich in den ersten zwei bis drei Januarwochen besser als der Markt zu entwickeln.

Es wird vermutet, dass der Januar-Effekt von der Wende des Steuerkalenders verursacht wird. Laut dieser Theorie fallen die Kurse für gewöhnlich im Dezember, wenn Investoren ihre Anlagen veräußern, um Kapitalerträge zu realisieren. Die Zunahmen im Januar werden von den Händlern verursacht, die zurück in den Markt drängen.

Feiertagseffekt

Bei dem Feiertagseffekt – oder Vor-Feiertagseffekt – handelt es sich um eine Kalenderanomalie, die die Tendenz des Aktienmarkts beschreibt, am letzten Handelstag vor einem Feiertag zu steigen.

Die geläufigste Erklärung dafür besagt, dass Menschen zu Feiertagen für gewöhnlich optimistischer gestimmt sind, was sich in einer positiven Marktbewegung niederschlagen kann. Eine alternative Erklärung lautet, dass Leerverkäufer ihre Positionen eher vor dem Urlaub verkaufen.

Die Feiertagsanomalie kann zudem auf die Erwartung zurückgeführt werden, dass zu diesen Zeiten Volatilität auftreten wird – der Feiertagseffekt wird zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, da Trader um dieselben historischen Anomalien herum kaufen oder verkaufen.

Post-Gewinn-Mitteilungs-Drift

Als Post-Gewinn-Mitteilungs-Drift bezeichnet man das Muster der Aktienrenditen, sich kontinuierlich in Richtung von Überraschungsgewinnen zu bewegen. Diese Anomalie folgt einer Unternehmensmeldung und wird durch die allmähliche Anpassung des Marktes an die neuen Informationen verursacht.

Wären Märkte völlig effizient, müssten die Gewinnmeldungen der Unternehmen theoretisch eine unmittelbare Preisanpassung bewirken, da die Meldung sofort in den Marktpreis einfließen würde. In der Praxis kann es jedoch bis zu 60 Tage dauern, bis sich die Märkte anpassen – wobei eine positive Gewinnmeldung zu einer Aufwärtsbewegung führt und eine negative Gewinnmeldung zu einem Abfall.

Die am weitesten verbreitete Erklärung für diese Verzögerung besagt, dass die Märkte auf Gewinnmeldungen unterreagieren. Daher dauert es eine gewisse Zeit, bis die Informationen in den Aktienkurs aufgenommen werden.

Marktanomalien_Post_Gewinn_Mitteilungs_Drift

Momentum-Effekt

Der Momentum-Effekt basiert auf einer historischen technischen Analyse, die darauf hindeutet, dass „Gewinner“ an der Börse die „Verlierer“ vermutlich weiterhin übertreffen werden – oder dass Aktien mit einem starken Aufwärtstrend wahrscheinlich kurz- bis mittelfristig weiter steigen.

Die Momentum-Anomalie legt nahe, dass Händler von diesen Kursbewegungen profitieren können, indem sie bei Gewinnern long und bei Verlierern short gehen.

Eine beliebte Erklärung für den Momentum-Effekt lautet, dass die Märkte neue Informationen nicht sofort, sondern erst graduell einpreisen.

Wenn ein Unternehmen gute Nachrichten veröffentlicht, die Käufer jedoch unterreagieren und eine Weile brauchen, um den Markt zu fluten, dann fällt der Preisanstieg gradueller aus. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die Sieger gleichbleibende Gewinne erzielen.

Zeitwerteffekt

Eine der wohl bekanntesten grundsätzlichen Anomalien ist der Zeitwerteffekt. Diese Anomalie bezieht sich auf die Tendenz von Aktien mit unterdurchschnittlichen Bilanzen, auf dem Markt besser abzuschneiden als Wachstumstitel, weil Anleger an das Potenzial der Unternehmen glauben.

Ist der Marktwert höher als der Buchwert je Aktie, gilt eine Aktie als überbewertet, während eine Aktie mit einem höheren Buchwert als der Marktwert oft für unterbewertet gehalten wird. Dies würde den Markt in der Regel zu einer Korrektur veranlassen, doch der Zeitwerteffekt führt dazu, dass sich Händler entgegen der üblichen Praxis verhalten und Aktien kaufen, die technisch überbewertet sind.

Obwohl ein erhöhtes Risiko dabei besteht, in Aktien mit niedrigem Buchwert zu investieren – da sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten –, wird dieses Risiko gegen das Potenzial überdurchschnittlicher Renditen abgewogen.

Wie erklärt die Theorie der Behavioral Finance die Marktanomalien?

Behavioral Finance ist das Gegenmodell zu „konventionellen“ Finanztheorien wie EMH. Diese gehen davon aus, dass die Marktteilnehmer rational und berechenbar sind.

Obwohl es keine gesicherten Erklärungen für Marktanomalien gibt, weist die Behavioral-Finance-Theorie auf eine Reihe von wahrscheinlich zugrunde liegenden Faktoren hin:

  • Konservatismus: die Präferenz, an alten Glaubenssätzen festzuhalten, statt Strategien an neue Informationen anzupassen.
  • Übertriebenes Selbstvertrauen: die Tendenz der Anleger, ihre Fähigkeiten sowie die Genauigkeit ihrer Informationen zu überschätzen. Dies kann sie zu weniger risikoscheuem Verhalten und irrationalen Entscheidungen veranlassen.
  • Voreingenommene Selbstzuschreibung: die menschliche Neigung, Ereignisse wahrzunehmen, die die eigenen Überzeugungen bestätigen, und jene zu ignorieren, die sie widerlegen.
  • Verzerrte Aufmerksamkeit: die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Marktteilnehmer großen Unternehmen und Nachrichtenagenturen Aufmerksamkeit schenken, oft auf Kosten weniger bekannter Unternehmen.

Obwohl diese Erklärungen das Marktgeschehen bis zu einem gewissen Grad erklären, heißt das nicht, dass die herkömmliche Finanztheorie keinen Wert hat. Beide können Klarheit über das Markt- und Händlerverhalten schaffen.

Handelsmarktanomalien

Selbst wenn Sie nicht beabsichtigen, direkt mit Handelsmarktanomalien zu handeln, ist es wichtig, dass Sie diese verstehen, damit Sie nicht von unerwarteten Marktbewegungen überrascht werden – und Ihre Handelsstrategie entsprechend anpassen können.

Es ist unwahrscheinlich, dass jemand durchgehend von Marktanomalien profitieren kann. Deshalb müssen Händler über Risikomanagementstrategien verfügen, um mit Fällen umgehen zu können, in denen diese Muster versagen.

Wie Marktanomalien zeigen, ist ein effizienter Markt ein bewegliches Konzept. Das Gleiche gilt jedoch für die Anomalien selbst. Obwohl ihr wiederholtes Auftreten Vertrauen in die Wahrscheinlichkeit schaffen kann, von diesen Diskrepanzen zu profitieren, sollten Händler sich darüber im Klaren sein, dass historische Muster nicht immer ein verlässlicher Indikator für zukünftige Performance sind.

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