Market Update
An den Märkten ist Ernüchterung eingekehrt. Die Sorge vor einer ausbleibenden Zinssenkung im Dezember verunsichert die Anleger. Und prompt nimmt die Angst zu. Aber welche Auswirkungen hat eine steigende Volatilität an den Börsen?
Bekanntlich mögen sich Aktienkurse und Volatilität nicht. Eine steigende Vola bedeutet schlichtweg eine Zunahme der Angst. Daher trägt der VIX auch den Namen „Angstbarometer“. Im Langfristchart sind der S&P 500 sowie der Volatilitätsindex zu sehen. Ein Ausbruch der Vola nach oben führt in der Regel an den Börsen zu Panik. Prominente Vola-Spitzen waren beispielsweise die Finanzkrise im Herbst 2008 (VIX > 70), die Corona-Pandemie im März 2020 (VIX > 80) sowie der Beginn es Ukraine-Krieges im Februar 2022 (VIX > 35). Allerdings hatten sich die weltweiten Aktienmärkte nach diesen Kursstürzen schnell erholt und konnten im Anschluss neue Rekorde aufstellen. Mit anderen Worten, solche Ereignisse bieten mitunter gute Kaufgelegenheiten.
Zur Einschätzung der Volatilität eignen sich verschiedene Stufen, die unterschiedliche Strategien zur Folge haben. Wir beginnen mit einem VIX von kleiner 12. An den Aktienmärkten herrscht absolute Ruhe, die Anleger sind sorglos und freuen sich über die Kursgewinne. Doch diese Ruhe ist trügerisch. Viele Investoren, vor allem die institutionellen, reduzieren ihr Hedging. Und dies birgt die Gefahr plötzlicher Korrekturen. Der Anleger sollte bei einem solchen VIX-Stand die Stop Loss-Marken nachziehen und Vorsicht walten lassen. Denn der VIX neigt in solchen Fällen gerne zur Rückkehr zur Normalvolatilität (Mean Reversion). Diese liegt im langfristigen Zeitraum bei 19 bis 20.
Bei einem VIX zwischen 12 und 16 ist vorerst kaum mit Konsolidierungen zu rechnen. An den Märkten herrscht Optimismus, aber keine Euphorie. Erst bei einem Level ab 16 bis 20 kommt leichte Verunsicherung auf. Wie bereits eingangs erwähnt, können Diskussionen über eine künftige Zinssenkung dazu beitragen. Aber auch geopolitische Krisen oder schlechter als erwartete Quartalszahlen sind Gründe für eine anziehende Vola.
Im Augenblick liegt der VIX über 20. Die Marktteilnehmer werden allmählich nervös. Gewinnmitnahmen und eine Ausrichtung des Depots auf defensive Wertpapiere könnten der erste Schritt zur Risikominimierung sein. Auch Dividendenpapiere mit einem Beta von kleiner 1 sind empfehlenswert, da diese nicht so stark fallen wir die Indizes.
Gefährlich wird es ab einem Stand von 25. Die Anleger sind in einer Stressphase, die Angst bzw. teilweise die Panik dominiert. Wie bereits erwähnt, sollten jedoch die Aktien nicht panikartig verkauft werden. Vielmehr eignen sich in einem solchen Marktumfeld Absicherungen. Und plötzlich tauchen dann auch die Schnäppchenjäger auf, die dann unterbewertete Anteilsscheine einsammeln.
Im untenstehenden Chart ist der VIX seit dem Jahr 1990 zu sehen. Eingezeichnet sind die beschriebenen VIX-Stufen. Wie erwähnt, liegt der historische Mittelwert des VIX bei 19 bis 20. In der Regel pendelt der Volatilitätsindex um diesen Durchschnitt herum.