Market Update
Die Anleger dürften gestern Abend durchgeatmet haben. Die Quartalszahlen von NVIDIA konnten mehr als überzeugen. Ein befürchtetes Platzen der KI-Blase blieb aus. Die Märkte sind heute auf Erholungskurs. Doch mit der Fed steht schon der nächste Belastungsfaktor vor der Tür.
Die Sorge, dass die KI-Blase platzt und einige große Investoren, die sich als Short-Seller öffentlich bekannten, haben die Nerven der Anleger in den vergangenen Tagen strapaziert. Zugegeben, die Bewertung einiger Aktien aus dem Bereich Künstlicher Intelligenz sind hoch bewertet, dennoch scheint der KI-Boom noch ungebrochen zu sein. Daher hatten viele Marktteilnehmer gestern Abend für kurze Zeit den Atem angehalten, nämlich unmittelbar vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen von NVIDIA. Doch der Tech-Gigant konnte überzeugen und mit den Ergebnissen die Erwartungen schlagen. Hohe, zweistelligen Wachstumstraten bei Umsatz und Gewinn haben die Bedenken erst einmal vom Tisch gewischt. Nachbörslich ging es für die NVIDIA-Aktie spürbar aufwärts und heute starten die Märkte erst einmal freundlich und beruhigt in den Handelstag.
Die letzten Fed-Sitzungsprotokolle haben gezeigt, die Währungshüter sind sich nicht einig. Es gibt Befürworter für eine Zinssenkung auf dem letzten FOMC-Meeting in diesem Jahr am 10. Dezember und Notenbanker, die einen Zinsschritt nicht für nötig halten. Zwar schwächelt der Arbeitsmarkt in den USA, weitere Zinssenkungen könnten jedoch die Inflation weiter anheizen. Die Teuerungsrate liegt immer noch weit über dem Zielkurs der Federal Reserve von 2%. Zumal sich die Importzölle noch nicht bemerkbar gemacht haben. Dies könnte mit einer zeitlichen Verzögerung aber der Fall sein.
Aber auch der Shutdown hat den Zinsoptimismus zuletzt gedrückt. Fehlende Konjunkturdaten haben nicht nur der Fed das Leben schwer gemacht, auch die Marktteilnehmer mussten zuletzt ohne Sicht fliegen. Im Augenblick liegt laut der CME Group die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember bei lediglich rund 30%. Einen Monat zuvor waren sich die Anleger fast zu 100% sicher, dass die Federal Reserve am 10. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Daher könnte es an diesem Tag zu einer bösen Überraschung kommen.
Auch den deutschen Leitindex hat die allgemeine Verunsicherung zuletzt aus dem Tritt gebracht. Vor allem in den vergangenen Tagen ging es auf dem Frankfurter Handelsparkett gen Süden. Trauriger Tiefpunkt war das Erreichen der exponentiellen 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 23.138 Punkten. Doch auf diese Unterstützung scheint Verlass zu sein. Heute könnte sich der DAX von der Glättungslinie nach oben befreien. Gelingt dies auf Schlusskursbasis, könnte es zu einer Gegenbewegung in Richtung der Mitte der Handelsspanne bei 23.832 Zählern kommen. Diese Chartmarke ist seit dem Eintritt in die Seitwärtsphase im Juni hart umkämpft.
UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN MIT KNOCK-OUTS
Steht man auf der Verkäuferseite (Short) und meint, dass der DAX in Zukunft fällt, könnten Knock-Outs von IG mit einer Knock-out-Level, oberhalb der gegenwärtigen charttechnischen Widerstandszone bei 26.269 Punkten interessant werden. Bullisch eingestellte Trader (Long) hingegen könnten in umgekehrter Weise Kock-Out-Level unterhalb von 22.494 Punkten im Blick behalten.