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Die Grundlagen des Devisenhandels

Lektion 9 von 9

Was ist Slippage?

Slippage kommt beim Traden häufig vor, wird aber oft falsch verstanden. Wenn Sie wissen, wie es dazu kommt, können Sie das Risiko negativer Slippage minimieren und womöglich positive Slippage maximieren.

In dieser Lektion soll die Funktionsweise von Slippage im Devisenhandel beleuchtet werden. Zudem wird erklärt, wie Sie die negativen Folgen mindern können.

Was ist Slippage?

Man spricht von Slippage, wenn der Kurs, zu dem Ihre Order ausgeführt wird, nicht mit dem Kurs übereinstimmt, zu dem sie angefordert wurde. Das geschieht normalerweise in Zeiten hoher Volatilität oder wenn eine Verkaufsorder nicht innerhalb des von Ihnen festgelegten Zeitraums zu Ihrem gewünschten Kurs erfüllt werden kann.

Im Devisenhandel wird Slippage in der Regel als etwas Negatives betrachtet. Das ist durchaus möglich, da die Order (oder Ihre Stop-Loss-Order) unter Umständen zu einem schlechteren Kurs als beabsichtigt ausgeführt wird. In dem Fall spricht man von negativer Slippage.

Dieses normale Marktereignis kann jedoch auch etwas Gutes haben. Wenn Ihre Devisenhandelsorders zur Ausführung an einen Liquiditätsanbieter oder eine Bank übermittelt werden, werden sie zum besten verfügbaren Kurs ausgeführt, selbst wenn der Ausführungskurs unter dem angeforderten Kurs liegt. In dem Fall spricht man von positiver Slippage.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel.

Beispiel

Angenommen, Sie möchten EUR/USD zum aktuellen Marktpreis kaufen. Dieser liegt in unserem Beispiel bei 1,3650. Bei Ausführung der Order sind drei verschiedene Ergebnisse möglich: keine Slippage, positive Slippage und negative Slippage.

Die erste Möglichkeit ist keine Slippage. Das heisst, Ihre Order wird übermittelt, und der beste verfügbare Kaufkurs beträgt 1,3650, also genau der Kurs, den Sie angefordert haben.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass es bei Ihrer Order zu positiver Slippage kommt. Sie übermitteln als Ihre Order, doch der beste verfügbare Kurs sinkt plötzlich auf 1,3640. Das sind 10 Pips unter dem angeforderten Kurs. Ihre Order wird daher zu diesem besseren Kurs ausgeführt.

Schliesslich kann Ihre Order auch negativer Slippage unterliegen. Dies geschieht, wenn Ihre Order übermittelt wird, der beste verfügbare Kurs jedoch plötzlich auf 1,3660 steigt, also 10 Pips über dem angeforderten Kurs. Das heisst, Ihre Position wird zu einem schlechteren Kurs eröffnet.

Was sind die Ursachen für Slippage und wie kann man sie vermeiden?

Wie kommt es überhaupt zu Slippage im Forex-Markt, und warum können nicht alle Orders zum angeforderten Kurs ausgeführt werden? Im Grunde fällt es darauf zurück, was einen echten Markt ausmacht: Käufer und Verkäufer.

Für jeden Käufer mit einem bestimmten Kurs und einer bestimmten Positionsgrösse muss es dieselbe Anzahl von Käufern mit demselben Kurs und derselben Positionsgrösse geben. Bei einem Ungleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern, bewegen sich die Kurse nach oben oder unten.

Wenn Sie beispielsweise versuchen, 100 000 Einheiten von EUR/USD zu 1,3650 zu kaufen, es jedoch nicht genügend (oder gar keine) Trader gibt, die ihre Euros für 1,3650 USD verkaufen möchten, wird für Ihre Order der nächstbeste verfügbare Kurs gesucht, sodass diese Euros zu einem höheren Preis gekauft werden. Dadurch entsteht negative Slippage.

Wollen bei Übermittlung Ihrer Order dagegen besonders viele Trader ihre Euros verkaufen, finden Sie unter Umständen einen Verkäufer, der die Währung zu einem niedrigeren Kurs als ursprünglich angefordert verkaufen würde. Dann handelt es sich um positive Slippage.

Forex-Slippage ist auch bei normalen Stop-Loss-Orders möglich, wodurch das Stop-Loss-Level nicht eingehalten werden kann.

Welche Währungspaare sind am wenigsten anfällig für Slippage?

Unter normalen Marktbedingungen sind die Währungspaare mit höherer Liquidität weniger anfällig für Slippage. Allerdings können selbst diese liquiden Währungspaare von Slippage betroffen sein, wenn die Märkte volatil sind, etwa vor und während der Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten.

Hausaufgabe

Rufen Sie unseren Wirtschaftskalender auf, und filtern Sie die Ergebnisse im Seitenbereich nach Veröffentlichungen mit „hohem Einfluss“ (den Länderfilter können Sie vorerst ignorieren). Wählen Sie unter den Ereignissen für den Tag eines aus, und überlegen Sie, welche Währungspaare aller Wahrscheinlichkeit von dieser konkreten Veröffentlichung betroffen sind.

Der Screenshot unten zeigt beispielsweise vier Ereignisse für einen bestimmten Tag. Die japanische Veröffentlichung zur „Arbeitslosenquote“ wird bei Paaren mit JPY vermutlich für Volatilität sorgen.

Wenn Sie Ihre Auswahl getroffen haben, melden Sie sich bei Ihrem Demokonto an, und beobachten Sie das gewählte Währungspaar wenige Minuten vor der Veröffentlichung sowie während der Veröffentlichung. Was ist Ihnen aufgefallen?

Nachrichten und die Veröffentlichung von Daten können die Volatilität drastisch erhöhen. Sie können sich einen Vorsprung verschaffen, indem Sie Wirtschaftskalender im Auge behalten, die Nachrichten lesen und Finanzanalysten folgen, um eine Ahnung davon zu bekommen, welche Märkte Sie beobachten sollten.

Zusammenfassung

  • Man spricht von Slippage, wenn Ihre Einstiegs- oder Ausstiegsorder zu einem schlechteren Kurs als von Ihnen angegeben erfüllt wird.
  • Das geschieht normalerweise, wenn zwischen den Käufern und Verkäufern auf einem Markt ein Ungleichgewicht herrscht.
  • Positive Slippage liegt dann vor, wenn Ihre Order zu einem für Sie günstigeren Kurs erfüllt wird.
  • Negative Slippage heisst, dass Ihre Order zu einem schlechteren Kurs als von Ihnen angegeben erfüllt wird.
Lektion abgeschlossen