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Planung und Risikomanagement

Lektion 3 von 8

Was ist unter Risiko-Management zu verstehen?

Kurse können steigen und Kurse können fallen. Einer der wichtigsten Aspekte eines erfolgreichen Trading-Plans ist ein angemessenes Risiko-Management, da jeder bereits seit einiger Zeit tätige Händler nur zu gut weiß, dass die Dinge nicht immer nach Plan verlaufen.

Im Bereich der Finanzen ist Risiko definiert als die Möglichkeit, dass die Rendite einer Investition geringer als erwartet ausfallen kann.

Dies schließt ein Verlustpotenzial und – wenn Sie hebelfinanziert handeln – die Möglichkeit ein, dass Sie mehr als nur Ihr angelegtes Kapital verlieren.

Das Risiko-Management umfasst Regeln und Maßnahmen, die Sie befolgen bzw. ergreifen können, um die Auswirkungen einer falschen Entscheidung in den Griff zu bekommen.

Tatsächlich können Händler mit besonders wirksamen Strategien des Risiko-Managements immer noch Geld verdienen, selbst wenn sie bei ihren Geschäften häufiger Verluste machen als Gewinne einfahren. Das ist darauf zurückzuführen, dass ihre erfolgreichen Geschäfte im Durchschnitt profitabler als ihre fehlgeschlagenen Geschäfte sind.

Wie dies funktioniert, werden wir an späterer Stelle betrachten. Zunächst befassen wir uns mit den drei grundlegenden Typen von Risiken, mit denen Sie während Ihrer Handelsaktivitäten konfrontiert werden können.

Marktrisiko

Der am häufigsten anzutreffende Risikotyp ist das Marktrisiko. Hierbei handelt es sich um die Möglichkeit, dass Sie bei Bewegungen der Marktpreise Verluste erleiden.

Die folgenden vier Faktoren haben den größten Einfluss auf die Marktpreise:

  • Zinssätze
  • Aktienkurse
  • Wechselkurse
  • Rohstoffpreise

Hierbei sollte darauf hingewiesen werden, dass die genannten Faktoren nicht direkt den Kurs Ihres gewählten Instruments ändern müssen, um eine Auswirkung zu haben.

Wenn Sie beispielsweise Ihren Wohnsitz in Deutschland haben, aber an einer US-Börse handeln, können Ihre Gewinne bzw. Verluste stark vom Wechselkurs EUR/USD beeinflusst werden und das selbst dann, wenn sich der tatsächliche Aktienkurs nicht ändert.

Marktpreise können aber ebenso durch viele verschiedene Elemente beeinflusst werden, die zusammenwirken oder gegeneinander wirken.

Wenn Sie beispielsweise mit Aktien eines großen Bergbauunternehmens wie Antofagasta handeln, haben die Rohstoffpreise einen bedeutenden Einfluss auf den Aktienkurs. Dies gilt insbesondere für Kupfer, den vom Unternehmen produzierten Hauptrohstoff.

Da die meisten Rohstoffe in US-Dollar denominiert sind, wirkt sich die Stärke des Dollars erheblich auf die Rohstoffpreise und letztendlich auf den Aktienkurs aus. Auch eine geänderte Währungspolitik in China birgt die Möglichkeit, dass die Bautätigkeit im Land gefördert oder gebremst wird, wodurch die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen wie Baumaterialien steigt bzw. sinkt. Dies wiederum kann sich auf den Aktienkurs des Bergbauunternehmens auswirken.

Daher ist unbedingt zu berücksichtigen, dass das Marktrisiko eine Vielzahl verschiedener Quellen haben kann, von denen einige beim Erwägen potenzieller Handelsgelegenheiten nicht sofort offensichtlich sind.

Liquiditätsrisiko

Weniger bekannt, aber dennoch sehr bedeutsam, ist das Liquiditätsrisiko. Hiermit wird das Risiko bezeichnet, dass Sie einen Vermögenswert nicht schnell so kaufen bzw. verkaufen können, dass ein Verlust vermieden wird. Es gibt zwei Haupttypen:

  • Das Liquiditätsrisiko in Bezug auf Vermögenswerte bezieht sich auf die Fähigkeit von Vermögenswerten, am Markt gehandelt zu werden. Wenn Sie beispielsweise einen nahezu unbekannten Bestand halten und kein Kaufinteresse besteht, sind Sie u. U. gezwungen, den Bestand zu einem ungünstigeren Preis zu verkaufen. Dieser Typ von Risiko ist als Problem tendenziell nur in Märkten von Schwellenländern oder Märkten mit geringem Handelsvolumen gegeben.
  • Das Liquiditätsrisiko bei der Finanzierung bezeichnet die Möglichkeit von Verlusten, wenn einer der Handelspartner nicht in der Lage ist, termingerecht seine finanziellen Pflichten zu erfüllen. Die resultierende Verzögerung kann sich auf die Marktpreise auswirken oder ein völliges Scheitern des Handelsgeschäfts nach sich ziehen.

Systemisches Risiko

Schließlich gibt es das systemische Risiko – die Gefahr, dass das gesamte Finanzsystem von einem schwerwiegenden Ereignis oder einer Folge von Ereignissen betroffen ist.

Ein solcher Fall trat mit der Weltfinanzkrise 2008 ein, als der Ausfall risikoreicher Schuldverschreibungen und der nachfolgende Zusammenbruch bedeutender Finanzinstitute (z. B. Lehman Brothers) einen weltweiten Absturz der Aktienmärkte verursachten.

Da seine Auswirkungen weltweit spürbar sind, können Sie sich gegen das systemische Risiko häufig nur schwer absichern – obgleich Anleger mit stärker diversifizierten Portfolios tendenziell weniger stark betroffen sind als diejenigen, die in nur einen Sektor oder eine Anlageart investieren.

Andere Beispiele für das systemische Risiko sind Naturkatastrophen, Kriege, größere politische Umwälzungen oder Änderungen regulatorischer Anforderungen.

Zusammenfassung dieser Lektion

  • Das Risiko-Management umfasst Regeln, die Sie befolgen können, um die Auswirkungen einer falschen Entscheidung in den Griff zu bekommen.
  • Das Marktrisiko ist die Möglichkeit, dass Sie bei Bewegungen der Marktpreise Verluste hinnehmen müssen.
  • Das Liquiditätsrisiko ist die Möglichkeit von Verlusten, die darauf zurückzuführen sind, dass Sie einen Vermögenswert nicht schnell genug kaufen oder verkaufen können.
  • Das systemische Risiko beschreibt die Gefahr, dass das gesamte Finanzsystem von einem Ereignis oder einer Folge von Ereignissen betroffen ist.
Lektion abgeschlossen