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Vorstellen der Finanzmärkte

Lektion 7 von 10

Was versteht man unter Devisen?

Wenn Sie in den Urlaub reisen und beispielsweise Ihre Euros in britische Pfund umtauschen wollen, dann nehmen Sie automatisch am Devisenmarkt teil. Daher gilt:

Die Devisenkurse beschreiben, wie Privatpersonen und Unternehmen eine Währung in eine andere umrechnen.

Der Devisenmarkt, auch als Forex-Markt (von englisch Foreign Exchange) oder Währungsmarkt bezeichnet, ist der grösste Finanzmarkt der Welt. Durchschnittlich werden täglich Transaktionen im Wert von über 5 Billionen US-Dollar abgewickelt. Das ist rund 100-mal so viel wie das Transaktionsvolumen der New York Stock Exchange (NYSE), der grössten Aktienbörse der Welt.

Devisen werden nicht nur von Privatpersonen und Unternehmen gehandelt, sondern sie sind auch für Finanzinstitute, Zentralbanken und Regierungen wichtig. Sie erleichtert den internationalen Handel und internationale Investitionen, denn Unternehmen wird ermöglicht, ihr Geld in einer bestimmten Währung zu erwirtschaften und in einer anderen Währung entsprechende Waren und Dienstleistungen zu bezahlen.

Wer handelt mit Devisen?

Die Zahl der Marktteilnehmer, die am Handel mit Devisen interessiert sind, ist stets riesig: von privaten Spekulanten, die schnelle Profite erzielen möchten, bis hin zu Zentralbanken, die versuchen, die umlaufende Geldmenge in einer Währung zu steuern. 

Die weitaus meisten wesentlichen Akteure auf dem Devisenmarkt sind jedoch die internationalen Grossbanken. Innerhalb dieses Sektors machen die Citigroup, Deutsche Bank, Barclays, JPMorgan und UBS rund 50 % des weltweiten Devisenhandels aus. 

Warum wird mit Devisen gehandelt?

Privatpersonen und Unternehmen nehmen aus zwei Hauptgründen am Devisenmarkt teil:

Spekulation

Die grosse Mehrheit der Devisentransaktionen hat ganz einfach zum Ziel, damit Geld zu verdienen. Dies bedeutet, dass die Person oder Institution, die das Handelsgeschäft durchführt, nicht vorhat, mit der Währung etwas zu bezahlen, sondern einfach nur möglichst gewinnbringend von den Kursbewegungen auf dem Markt profitieren möchte.

Die wichtigsten Finanzinstitute sind immer bestrebt, von kleinen Veränderungen der Devisenkurse zu profitieren. Daher können im Laufe eines Handelstages viele grosse Handelsgeschäfte stattfinden. Diese Aktivität bedeutet, dass die Währungskurse weltweit zu den volatilsten Kursen auf den Finanzmärkten gehören – und daraus ergeben sich wiederum Chancen für Spekulanten, Geld zu verdienen.

Einkauf von Waren oder Dienstleistungen in einer anderen Währung

Jedes Mal, wenn zwischen zwei Rechtssubjekten in verschiedenen Regionen eine Transaktion durchgeführt wird, muss im Zuge der Zahlung für die ausgetauschten Waren oder Dienstleistungen eine Devisentransaktion stattfinden. Derartige Transaktionen finden weltweit täglich jede Sekunde statt.

Trotz der hohen Zahl der Transaktionen sind die gehandelten Währungsbeträge oftmals sehr klein im Vergleich zu den Handelsgeschäften der Grossspekulanten. Daher hat der kommerzielle Handel tendenziell nicht so grosse Auswirkungen auf die kurzfristigen Devisenkurse.

Wie handeln Sie mit Devisen?

Im Gegensatz zum Aktienhandel ist der Devisenhandel ein Freiverkehrsmarkt. Der Freiverkehrsmarkt wird auch als Over-the-Counter-Markt oder OTC-Markt bezeichnet. Dies bedeutet, dass die Währungen eher direkt zwischen zwei Parteien ausgetauscht werden als über eine Börse.

Der Devisenmarkt wird elektronisch über ein globales Bankennetzwerk betrieben. Er hat keinen zentralen Standort und die Handelsgeschäfte können überall über einen Devisenmakler Ihrer Wahl stattfinden. Dies bedeutet auch, dass Sie Devisen jederzeit handeln können, solange dies während der Handelsgeschäftszeiten an einem der vier grössten Devisenhandelsplätze stattfindet (London, New York, Sydney und Tokio).

Geschäftszeiten für den Devisenhandel: April – Oktober (WEZ)

In der Praxis bedeutet dies, dass Sie die meisten Devisenpaare jede Woche von Sonntags um 22:00 oder 23:00 Uhr (MEZ) bis Freitags um 22:00 oder 23:00 Uhr (MEZ) handeln können. Die genauen Zeiten können je nach Sommerzeit/Winterzeit in Europa, den USA und Australien variieren.

Wie funktioniert ein Devisenhandelsgeschäft?

Die Devisenkurse werden immer in Paaren notiert, zum Beispiel EUR/AUD (Euro zum australischen Dollar). Das hat einen einfachen Grund: Wenn Sie australische Dollar kaufen möchten, müssen Sie diese mit einer anderen Währung, zum Beispiel Euro, bezahlen.

Beim Handel mit Devisen KAUFEN Sie eine Währung und VERKAUFEN zugleich eine andere.

Jede Währung in einem Paar wird mit einem Währungscode aus drei Buchstaben bezeichnet. Die ersten beiden Buchstaben stehen dabei in der Regel für das Land bzw. die Region und der letzte Buchstabe steht für die Währung. Beim Währungspaar USD/JPY steht zum Beispiel:

USD für den US-Dollar, während JPY für den japanischen Yen steht.

Übung

Wählen Sie das Land aus, das zu folgendem Währungskürzel passt:

AUD?
  • a Schweiz
  • b Japan
  • c Südafrika
  • d Australien

Richtig

Falsch

AUD = australischer Dollar → Australien.
Prüfen

Übung

Wählen Sie das Land aus, das zu folgendem Währungskürzel passt:

CHF?
  • a Schweiz
  • b Japan
  • c Südafrika
  • d Australien

Richtig

Falsch

CHF = Schweizer Franken → Schweiz.
Prüfen

Übung

Wählen Sie das Land aus, das zu folgendem Währungskürzel passt:

JPY?
  • a Schweiz
  • b Japan
  • c Südafrika
  • d Australien

Richtig

Falsch

JPY = japanischer Yen → Japan.
Prüfen

Übung

Wählen Sie das Land aus, das zu folgendem Währungskürzel passt:

ZAR?
  • a Schweiz
  • b Japan
  • c Südafrika
  • d Australien

Richtig

Falsch

ZAR = südafrikanischer Rand → Südafrika.
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Die erste Währung in jedem Devisenpaar wird als Ausgangs- oder Basiswährung bezeichnet. Die zweite Währung wird als Ziel- oder Quotierungswährung bezeichnet. Ein Devisenkurs gibt an, wie viel man von der Quotierungswährung für eine Einheit der Basiswährung kaufen kann. Wenn Sie zum Beispiel die folgende Quotierung sehen:

EUR/USD = 1,20164,

bedeutet dies, dass 1 Euro = 1,20164 US-Dollar wert ist.

Sie würden dieses Devisenpaar kaufen, wenn Sie der Ansicht wären, dass die Basiswährung (Euro) im Verhältnis zur Quotierungswährung (US-Dollar) an Wert gewinnen wird. Dies wird als Long-Position bezeichnet. Sie würden das Devisenpaar verkaufen, wenn Sie vermuten, dass der Euro an Wert verlieren wird. Dies wird als Short-Position bezeichnet.

In der nächsten Lektion werden die Fachbegriffe im Zusammenhang mit dem Devisenhandel näher betrachtet.

Übung

Nehmen wir an, Sie haben in den Nachrichten einen Bericht gehört, der Sie vermuten lässt, dass das Pfund Sterling im Verhältnis zum australischen Dollar steigen wird. Sie entschliessen sich, 1000 £ zu einem GBP/AUD-Devisenkurs von 1,97700 zu kaufen. Dieses Geschäft kostet Sie also 1977,00 AUD. Einige Wochen später entscheiden Sie sich, zu einem Kurs von 1,99800 wieder zu verkaufen. Welche der beiden folgenden Aussagen ist wahr (ohne Berücksichtigung von Provisionen oder sonstigen Gebühren)?
  • a Sie haben einen Gewinn von 200 AUD gemacht
  • b Sie haben einen Verlust von 11 AUD gemacht
  • c Sie haben einen Gewinn von 21 AUD gemacht
  • d Sie haben einen Gewinn von 370 AUD gemacht

Richtig

Falsch

Sie haben zu einem Kurs von 1,99800 verkauft. Daher haben Sie 1998,00 AUD erhalten. Dies entspricht einem Gewinn von 21 AUD (1998 AUD – 1977 AUD).
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Zusammenfassung

  • Die Devisenkurse beschreiben, wie Privatpersonen und Unternehmen eine Währung in eine andere umrechnen. 
  • Die Hauptakteure auf dem Markt sind internationale Grossbanken. 
  • Die überwiegende Mehrheit der Transaktionen sind Spekulationsgeschäfte. 
  • Der Devisenmarkt ist ein Freiverkehrsmarkt (Over-the-counter, OTC), bei dem die beiden Parteien jeweils eher direkt miteinander handeln als über eine Börse. 
  • Der Devisenhandel erfolgt in Währungspaaren: Sie kaufen eine Währung und verkaufen zugleich eine andere. 
  • Die erste Währung in jedem Devisenpaar wird als Ausgangs- oder Basiswährung bezeichnet. Die zweite Währung wird als Ziel- oder Quotierungswährung bezeichnet. 
Lektion abgeschlossen