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Die Grundlagen des Devisenhandels

Lektion 4 von 9

Was ist ein Hebel im Devisenhandel?

Für viele ist der Devisenhandel wegen der Grösse des Hebels attraktiv, den Broker bieten. Durch einen Hebel können Sie Ihr Engagement auf Finanzmärkten steigern, ohne für das Traden mehr bezahlen zu müssen.

Daher sollten Sie unbedingt wissen, was ein Hebel ist und wie er verantwortungsvoll eingesetzt wird. In dieser Lektion wird der Hebel im Devisenhandel ausführlich erläutert. Dabei geht es auch um die Abgrenzung zum Hebel bei Aktien und die Bedeutung des Risikomanagements.

Was ist ein Hebel im Devisenhandel?

Mit einem Hebel können Sie Ihr Engagement am Markt über Ihre Anfangsinvestition hinaus (Margin genannt) steigern. Sie können sich die Margin als eine Einlage vorstellen, die Ihr Broker von Ihnen für das Traden eines bestimmten Produkts verlangt. Der Broker deckt den Restbetrag, damit Sie auf dem Markt, auf dem Sie traden, volles Exposure erhalten.

Beispiel: Sie möchten eine Position im Wert von 10 000 USD einer Währung eröffnen, und der Broker verlangt eine Margin von 10 %. In dem Fall müssen Sie nur 1 000 USD aufwenden, um volles Exposure für die Positionsgrösse zu erhalten.

Sie sollten jedoch unbedingt wissen, dass beim Traden mit Hebel sowohl Gewinne als auch Verluste vergrössert werden. Im schlimmsten Fall könnten Sie mehr als die 1 000 USD verlieren, die Sie zur Eröffnung der Position aufgewendet haben.

Der Hebel wird in der Regel als Verhältniszahl angegeben, beispielsweise:

Beispiel

Hebel in Worten Hebel als Verhältniszahl
Zehn zu eins 10:1
Dreissig zu eins 30:1
Fünfzig zu eins 50:1

Ein Hebel von zehn zu eins bedeutet, dass Trader ein Engagement auf einen Nominalwert oder eine Positionsgrösse erzielen können, das zehn Mal so hoch ist wie die zur Finanzierung der Position nötige Einlage oder Margin.

Sie können sich dies wie eine Anzahlung von 10 % für ein Haus vorstellen. Nachdem Sie lediglich 10 % des Gesamtwerts finanziert haben, können Sie bereits das gesamte Haus nutzen.

In der Regel legen Broker fest, welchen Heben sie ihren Kunden auf dem Markt anbieten können. Dabei müssen allerdings die aufsichtsrechtlichen Vorgaben der jeweiligen Region eingehalten werden.

Die Höhe des Hebels, der im Devisenhandel angeboten wird, unterscheidet sich von den im Aktienhandel üblichen Hebeln. Das liegt daran, dass Hauptwährungspaare eine hohe Liquidität sowie in der Regel eine geringere Volatilität aufweisen als selbst die am häufigsten gehandelten Aktien.

Daher kann es auf dem Forex-Markt sinnvoller sein, Ihr Risiko zu hedgen und Ihre Positionen für kürzere Zeiträume offen zu lassen.

Zur Berechnung des Hebels müssen Sie Folgendes wissen:

  • Den Nominalwert des Trades (Positionsgrösse)
  • Die verlangte Margin (in der Regel als Prozentsatz angegeben)

Bevor Sie einen Trade platzieren, sehen Sie normalerweise eine Margin-Anforderung, mit der Sie den Mindestbetrag zur Finanzierung Ihrer Position berechnen können. Anschliessend multiplizieren Sie diesen Wert einfach mit der Positionsgrösse. Daraus ergibt sich die für die Platzierung des Trades nötige Kapitalmenge. Das heisst:

Margin-Prozentsatz x Positionsgrösse = benötigtes Kapital

Zur Berechnung des Hebels müssen Sie die Positionsgrösse durch das benötigte Kapital dividieren:

Positionsgrösse / Kapital = Hebel

Nachstehend eine kurze Übung, um Ihr Verständnis zu überprüfen.

Übung

Angenommen, Sie möchten 10 000 Währungseinheiten für USD/JPY im Wert von 10 000 USD traden. Wie viel Kapital benötigen Sie zur Eröffnung Ihrer Position, wenn Ihr Broker eine Margin-Anforderung von 10 % hat?
  • a $10,000
  • b $1000
  • c $100

Richtig

Falsch

Zur Erinnerung: Margin-Prozentsatz x Positionsgrösse = benötigtes Kapital Daher ergibt sich folgende Rechnung: 0.1 x 10 000 USD = 1 000 USD
Prüfen

Zudem ergibt sich für diese Position folgender Hebel: $10,000 / $1000 = 10 (or 10:1)

Diese Übung erläutert die Grundlagen dazu, wie der Forex-Hebel beim Platzieren eines Trades eingesetzt wird. Allerdings benötigen Sie mehr als die Einstiegsmargin, um Ihre Position auf dem Markt zu halten.

Das liegt daran, dass sich der Markt gegen Ihren Trade entwickeln kann, sodass das Kapital auf Ihrem Konto unter ein akzeptables Niveau fällt (wird von Ihrem Broker bestimmt). In diesem Fall erhalten Sie einen Margin Call oder die Position wird wegen unzureichender Mittel geschlossen.

Die wichtigsten Ursachen für Margin Calls sind diese (ohne bestimmte Reihenfolge):

  • Einen Verlust-Trade zu lange halten, sodass die verwendbare Margin ausgeschöpft ist
  • Für mehrere Trades zu viel Hebel auf Ihrem Konto verwenden
  • Unterdeckung Ihres Kontos, wodurch Sie gezwungen sind, mit einer zu geringen Margin zu traden
  • Traden ohne Stop – der Markt könnte sich für Sie negativ entwickeln und Ihre verfügbaren Mittel aufbrauchen

Der Devisenhandel mit Hebel kann zu enormen Verlusten führen. Bevor Sie Ihre Position am Markt eröffnen, sollten Sie unbedingt die jeweiligen Margin-Anforderungen berücksichtigen.

Der Zusammenhang zwischen Margin und Hebel

Hebel und Margin sind eng miteinander verknüpft. Je höher die für einen Trade erforderliche Margin, desto geringer der Hebel, den Sie einsetzen können. Das liegt daran, dass Sie einen höheren Prozentsatz des Gesamtwerts der Position mit Ihrem eigenen Geld finanzieren und daher weniger vom Broker „leihen“ müssen.

Ein Hebel kann zu erheblichen Gewinnen und enormen Verlusten führen. Daher sollten Sie ihn unbedingt verantwortungsvoll einsetzen. Beachten Sie, dass der Hebel je nach Broker und Land unterschiedlich ausfallen kann, im Einklang mit den aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Unten sind einige typische Margin-Anforderungen mit dem entsprechenden Hebel aufgeführt:

ERFORDERLICHE MARGIN MAXIMALER HEBEL
1%

2:1

1.5%

30:1

0.5%

50:1

In der nächsten Lektion befassen wir uns eingehender mit dem Thema Margin.

Risikomanagement im Devisenhandel mit Hebel

Der Hebel lässt sich als zweischneidiges Schwert beschreiben, mit dem Forex-Trader sowohl positive als auch negative Ergebnisse erzielen können. Daher ist ein solides Risikomanagement so wichtig.

Beim Handel mit Hebel können Sie Ihr Abwärtsrisiko durch den Einsatz von Stops mindern. Auf dieses Thema kommen wir im weiteren Verlauf des Kurses zu sprechen.

Ferner kann es sinnvoll sein, maximal 1 % des Kapitals auf Ihrem Konto für eine einzelne Position aufs Spiel zu setzen sowie maximal 5 % des Kapitals für alle offenen Positionen.

Mit einem positiven Chance-Risiko-Verhältnis bei all Ihren Trades können Sie versuchen, die Chancen auf einen lukrativen Trade zu erhöhen.

Zusammenfassung

  • Durch einen Hebel können Trader das volle Markt-Exposure erzielen und müssen dafür im Verhältnis zur Positionsgrösse nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aufwenden.
  • Er wird in der Regel als Verhältniszahl angegeben, wie 10:1. Dies bedeutet, dass Sie Exposure für eine Positionsgrösse erhalten, die das Zehnfache der Einlage beträgt.
  • Zur Berechnung des Hebels müssen Sie die Margin (Einlage als Prozentsatz) mit der gesamten Positionsgrösse multiplizieren.
  • Je höher die zur Eröffnung einer Position nötige Margin ist, desto weniger Hebel wird eingesetzt.
Lektion abgeschlossen